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Auf Linux umsteigen

Tux, das Linux-Maskottchen©

Was gibt es beim Umstieg auf Linux zu beachten und wie geht man dabei am besten vor? Diese Anleitung richtet sich an Windows-Anwender, die ihren Rechner künftig mit Linux betreiben möchten und nur wenig Erfahrung mit Computertechnik haben. Konkret wird der Wechsel von Windows 10 zu Linux Mint 22.2 Xfce Edition beschrieben.

Der Fokus liegt auf gewöhnlichen Desktop-PCs und Notebooks mit USB-Anschluss und einem einzigen internen Massenspeicher (Festplatte oder SSD). Nicht behandelt werden beispielsweise spezielle Geräte wie Tablets oder Surface-Rechner, die parallele Installation mehrerer Betriebssysteme oder die Konservierung des bisherigen Systems.

Achtung: Umgangssprachlich wird eine SSD häufig als Festplatte bezeichnet, obwohl es sich dabei um verschiedene Arten von Massenspeichern handelt. In diesem Artikel werden die Begriffe zum besseren Verständnis klar voneinander abgegrenzt.

Und nun wird es Zeit, die Ärmel hochzukrempeln…

1. Vorbereitung

Was ist Linux?

Umgangssprachlich wird mit Linux ein Betriebssystem bezeichnet, das im Wesentlichen aus quelloffenen Software-Komponenten, sogenannten Paketen, besteht. Herzstück ist ein Kernel (Betriebssystemkern) namens Linux. Eine Linux-Distribution – oder kurz „Distro“ – ist eine konkrete Zusammenstellung zueinander kompatibler Pakete zu einem solchen Betriebssystem.

Häufig umfasst eine Distribution zusätzlich eine Vielzahl von Anwendungsprogrammen, die sich über ein Programm zur Paketverwaltung komfortabel hinzufügen und aktualisieren lassen. Zu einer ordentlichen Distribution gehört außerdem ein einfach zu bedienendes Installationsprogramm.

Es gibt sehr viele Linux-Distributionen. Einen guten Überblick bietet die Website distrowatch.com.

Für Einsteiger ist die Distribution „Linux Mint Xfce Edition“ gut geeignet, denn sie enthält unter anderem:

  • ein einfach zu bedienendes Installationsprogramm, das keine Linux-Vorkenntnisse voraussetzt,
  • eine ressourcenschonende Fensterverwaltung (Xfce) mit überschaubarer Konfiguration,
  • für Ein- und Umsteiger sinnvolle Voreinstellungen und vorinstallierte Programme.

Ist Linux kostenlos?

Die meisten Distributionen können kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Einen Anspruch auf Unterstützung bei Problemen gibt es dabei allerdings nicht. Es gibt auch keinerlei Gewährleistung für Schäden, die durch die Nutzung der Software entstehen. In der Praxis spielen diese Einschränkungen jedoch nur selten eine Rolle.

Mögliche Herausforderungen

  • Software: Einige Anwendungsprogramme sind nicht für Linux verfügbar. Ob es für die benötigten Anwendungen Linux-Varianten oder Alternativen gibt, muss anhand der eigenen Anforderungen selbst geprüft werden.

  • Hardware: Manche Komponenten, wie beispielsweise NVIDIA-Grafikkarten oder bestimmte Drucker, erfordern manuelle Treiberinstallationen. Diese können Anfänger überfordern. Manchmal ist die Funktionalität eingeschränkt und in seltenen Fällen kann die Hardware unter Linux überhaupt nicht genutzt werden.

Voraussetzungen prüfen

Für den Rechner gilt:

  • 64-Bit-Architektur: Der Rechner sollte über eine 64-Bit-CPU verfügen. Das trifft in der Regel auf Rechner zu, die seit Ende der 2000er Jahre verkauft wurden. Der Grund für diese Einschränkung ist, dass Pakete und Distributionen inzwischen kaum noch für die früher übliche 32-Bit-Architektur bereitgestellt werden.

    Unter Windows 10 drücken Sie die Tastenkombination „Win+Pause“ und prüfen, ob die Eigenschaft „Systemtyp“ den Wert „64-Bit-Betriebssystem, x64-basierter Prozessor“ hat.

  • Interner Massenspeicher: Idealerweise sollte der Rechner über eine SSD verfügen. Eine Installation ist auch auf einer klassischen Festplatte möglich, jedoch läuft das Linux-System damit später deutlich langsamer. Falls der Rechner eine Festplatte enthält, bietet es sich an, bei dieser Gelegenheit auf eine SSD umzusteigen.

    Ob es sich beim Massenspeicher um eine Festplatte handelt, merkt man oft schon an den zusätzlichen mechanischen Geräuschen, die immer genau dann zu hören sind, wenn die LED für den Massenspeicherzugriff aufleuchtet.

    Öffnen Sie unter Windows 10 ansonsten den Task-Manager mit der Tastenkombination „Strg+Umschalt+Esc“ und wählen Sie im Reiter „Leistung“ links den Datenträger „C:“ aus. Falls Sie in dieser Ansicht keinen Hinweis auf eine „SSD“ finden, suchen Sie im Webbrowser nach der rechts oben angezeigten Datenträgerbezeichnung, um herauszufinden, ob es sich um eine SSD oder eine Festplatte handelt.

Außerdem wird auf jeden Fall benötigt:

  • USB-Stick: Mindestens 4 GB Speicherkapazität werden für das Installationssystem von Linux Mint benötigt. Qualität und Geschwindigkeit spielen hier in der Regel keine große Rolle.

Für die Datensicherung:

  • Externer Massenspeicher: Sofern Daten zu sichern sind, wird ein externes Speichermedium für die Datensicherung benötigt. Dafür verwendet man üblicherweise eine USB-Festplatte oder -SSD. Der für die Sicherung benötigte Speicherplatz hängt von den zu sichernden Daten ab. Beim Tausch der internen Festplatte gegen eine SSD kann man ein Gehäuse mit USB-Anschluss für die ausgebaute Festplatte besorgen und diese künftig für die Datensicherung einsetzen.

Beim Tausch des Massenspeichers:

  • SSD: Diese sollte man erst nach dem Ausbau der Festplatte besorgen, damit Formfaktor und Anschluss stimmen und weil man dann sicher weiß, dass man sie auch einbauen kann.

  • Schraubendreher: Zum Tausch des internen Massenspeichers wird meistens ein kleiner Schraubendreher mit Kreuzschlitz benötigt. Bei Desktop-PCs wird häufig zusätzlich ein mittelgroßer Schraubendreher mit Kreuzschlitz benötigt, um das Gehäuse zu öffnen.

Bei der Neuanschaffung externer USB-Speicher bzw. -Gehäuse sollte man auf den USB-3-Standard und einen zum Rechner passenden Anschluss (USB-A oder USB-C) achten.

Bevor unverschlüsselte Datenträger entsorgt werden, sollten die Daten darauf gründlich gelöscht werden.

2. Daten sichern

Da der interne Massenspeicher während der Installation überschrieben wird, sollten Sie nun alle weiterhin benötigten Daten auf dem externen Massenspeicher sichern.

Beachten Sie bitte, dass dieser Abschnitt der Anleitung zwei Schwächen enthält:

  • Ihre Daten sollten nicht unverschlüsselt auf Datenträgern liegen. Das wird hier temporär in Kauf genommen, um den Ablauf zu vereinfachen.

    Nach Abschluss der Installation sollten Sie alle Daten auf den dann verschlüsselten internen Massenspeicher des Rechners zurückkopieren und vom externen Massenspeicher löschen. Anschließend können Sie beispielsweise das Programm „Pika“ installieren und damit ganz einfach eine verschlüsselte Datensicherung auf dem externen Massenspeicher anfertigen.

  • Es sollte eigentlich zu jedem Zeitpunkt mindestens zwei Kopien Ihrer Daten geben. Auch dieser Grundsatz wird verletzt.

    Sie können Ihre Daten aber einfach zusätzlich gegen Verlust absichern, indem Sie die hier gesicherten Daten anschließend auf einen weiteren externen Massenspeicher kopieren. Für diesen gilt dann natürlich ebenfalls der vorherige Punkt.

Nun aber zum Vorgehen:

  • Schließen Sie zunächst alle Fenster auf dem Windows-Desktop.

  • Schließen Sie den externen Massenspeicher als einzigen USB-Speicher an. Öffnen Sie den Windows-Explorer manuell, falls dieser sich nicht automatisch öffnet, und navigieren Sie zum Inhalt des externen Massenspeichers. Ziehen Sie das Fenster an den rechten Bildschirmrand, so dass es die rechte Hälfte des Bildschirms belegt.

  • Öffnen Sie nun mit der Tastenkombination „Strg+N“ eine weitere Instanz des Windows-Explorers und positionieren Sie diese auf die gleiche Weise auf der linken Bildschirmhälfte. Navigieren Sie hier zunächst von „Dieser PC“ über „Lokaler Datenträger (C:)“ zu „Benutzer“ und von dort in das Verzeichnis Ihres Windows-Benutzers.

  • Führen Sie nun die Datensicherung durch, indem Sie im linken Fenster nach den zu sichernden Daten auf Ihrem Rechner suchen, diese kopieren und dann im rechten Fenster in geeigneter Weise auf dem externen Massenspeicher einfügen, so dass Sie diese später wiederfinden.

  • Bei vielen Windows-Anwendern liegen alle persönlichen Daten im Benutzerverzeichnis. Welche Daten gesichert werden müssen und wo sie liegen, wissen Sie am besten. Bevor Sie die Datensicherung abschließen, sollten Sie durch Stichproben sicherstellen, dass Sie alle wichtigen Daten erfasst haben und dass diese auch tatsächlich wie beabsichtigt auf dem externen Massenspeicher gelandet sind.

  • Wenn Sie auch Anwendungsdaten sichern möchten, beispielsweise ein Thunderbird-Profil mit lokal gespeicherten E-Mails, oder wenn Sie Angst haben, etwas zu übersehen, können Sie auch der Einfachheit halber auch den gesamten Benutzerordner kopieren. Dabei ist der Platzbedarf für die Sicherung in der Regel deutlich höher und es dauert auch entsprechend länger.

  • Schließen Sie die Datensicherung ab, indem Sie den externen Datenträger im Windows-Explorer über das Kontextmenü (Rechtsklick) „sicher entfernen“ und ihn anschließend ausstecken.

3. Bootbaren USB-Stick erstellen

  • Rufen Sie mit einem Webbrowser die Projektseite von Linux Mint unter linuxmint.com auf. Folgen Sie dort den Download-Links zur Xfce-Edition und wählen Sie unter „Download mirrors“ einen Spiegel-Server in Ihrer Nähe oder zumindest aus Ihrem Land aus. Klicken Sie auf den entsprechenden Link, um den Download zu starten. Anschließend befindet sich eine Datei mit der Endung .iso in Ihrem Downloads-Verzeichnis, im konkreten Fall die Datei linuxmint-22.2-xfce-64bit.iso.

  • Diese müssen Sie nun so auf den USB-Stick schreiben, dass Ihr Rechner später von ihm booten kann. Ein Programm, das genau diesen Zweck unter Windows erfüllt ist Rufus Portable. Laden Sie zunächst von der Projektseite rufus.ie die portable Variante für Windows x64 herunter. Starten Sie Rufus mit einem Doppelklick auf die heruntergeladene Datei rufus-4.11p.exe und gewähren Sie dem Programm bei Nachfrage („Möchten Sie zulassen…“) erhöhte Rechte.

  • Es erscheint ein Dialog mit verschiedenen Einstellungen, von denen aber nur die ersten beiden Zeilen für uns interessant sind. Sobald Sie den USB-Stick einstecken, sollte er von Rufus erkannt werden, so dass Sie ihn in der ersten Zeile als Zielgerät auswählen können. Klicken Sie in der zweiten Zeile rechts auf die Schaltfläche „AUSWAHL“ und wählen Sie im Downloads-Verzeichnis die zuvor heruntergeladene ISO-Datei aus.

    Rufus

  • Stellen Sie noch einmal sicher, dass das Zielgerät wirklich der USB-Stick ist und klicken Sie dann ganz unten auf die Schaltfläche „START“. Es erscheint eine Nachfrage mit dem Titel „ISOHybrid-Image erkannt“. Wählen Sie den DD-Image-Modus aus und bestätigen Sie diese sowie die folgenden Nachfragen. Der Schreibvorgang ist abgeschlossen, sobald der Fortschrittsbalken die Meldung „FERTIG“ anzeigt. Dann können Sie Rufus schließen.

4. Massenspeicher tauschen (optional)

  • Falls Ihre Windows-Festplatte mit BitLocker verschlüsselt ist und Sie nach dem Ausbau auf die darauf gespeicherten Daten zugreifen möchten, ist es wichtig, die Festplatte vor dem Ausbau zu entschlüsseln. Suchen Sie dazu im Startmenü nach „BitLocker“ und wählen Sie den Eintrag „BitLocker verwalten“ aus. Wählen Sie für das entsprechende Laufwerk „BitLocker deaktivieren“ aus und warten Sie, bis der Vorgang abgeschlossen ist.

  • Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, um im Windows-Explorer noch einmal nachzusehen, wie viel Speicherplatz auf der Festplatte tatsächlich genutzt wurde. Diese Information ist wichtig, um beim Kauf der SSD die richtige Größe zu wählen.

    Übliche Größen für SSDs sind 120 GB, 250 GB, 500 GB, 1 TB, 2 TB und 4 TB. Meine Empfehlung wäre mindestens der Faktor 2 und 250 GB als Untergrenze. Wer beispielsweise unter Windows bei jahrelanger Nutzung nicht mehr als 100 GB Daten angesammelt hat, wird bei vergleichbarer künftiger Nutzung mit 250 GB gut versorgt sein.

  • Für Business-Modelle findet man im Handbuch in aller Regel Hinweise, wie man die Festplatte aus- und einen anderen Massenspeicher einbaut. Das Handbuch kann man üblicherweise auf der Herstellerseite unter dem Menüpunkt „Support“ nach Eingabe der Modellbezeichnung oder der Seriennummer als PDF-Dokument herunterladen. Idealerweise laden Sie sich das PDF auf einen separaten Rechner oder Ihr Smartphone, so dass Sie es auch während des Umbaus nutzen können.

    Allerdings ist der Festplattentausch auch ohne diese Informationen meist kein Hexenwerk.

  • Fahren Sie zunächst Ihren Rechner herunter und entfernen Sie ggf. das Stromkabel.

  • Ein Notebook klappen Sie zusammen und legen es mit der Unterseite nach oben auf den Tisch. Untersuchen Sie die Unterseite genau. Oft gibt es separate Zugänge zur Festplatte, die beispielsweise mit einem Zylindersymbol neben den zu lösenden Schrauben gekennzeichnet sind. Falls Sie keine derartigen Hinweise finden, lösen Sie alle Schrauben.

    Legen Sie die entfernten Schrauben in jedem Schritt gesammelt zur Seite, so dass Sie diese beim späteren Zusammenbau einfach in umgekehrter Reihenfolge wieder anbringen können und nichts vergessen.

  • Nach dem Öffnen des Gehäuses ist die Festplatte in den allermeisten Fällen leicht zu finden. Oft ist sie noch in einen Rahmen eingebaut, der zuerst ausgebaut werden muss.

    Wenn Sie die Festplatte suchen, wird es in den meisten Fällen nicht zum Ziel führen, alles zu zerlegen. Falls Sie die Festplatte nicht auf Anhieb finden, empfehle ich Ihnen, entweder einen technikaffinen Bekannten oder einen Fachmann um Rat zu fragen oder von einem Tausch abzusehen.

  • Wenn Sie erfolgreich waren, halten Sie nun Ihre bisherige Festplatte in der Hand. Im Computer- oder Elektronikgeschäft erhalten Sie damit den passenden SSD-Ersatz.

    Bei einer Online-Bestellung müssen Sie hingegen selbst auf den gleichen Formfaktor (Abmessungen) und passende Anschlüsse achten. Meistens wird es sich um ein 2,5-Zoll-Modell (7 x 10 cm) mit SATA-Anschluss handeln.

    In Desktop-PCs findet man manchmal auch 3,5-Zoll-Festplatten (10,2 x 14,6 cm). SSDs sind in dieser Größe jedoch schwer zu finden. Hier sollte man das Gehäuse dahingehend untersuchen, ob die Befestigung weiterer 2,5-Zoll-Geräte direkt vorgesehen ist. Ansonsten benötigen Sie neben einer neuen 2,5-Zoll-SSD auch noch ein entsprechendes Befestigungsblech, mit dem Sie die SSD im 3,5-Zoll-Einbauschacht unterbringen können.

    Falls Sie die ausgebaute Festplatte als externen USB-Speicher weiternutzen möchten, besorgen Sie bei dieser Gelegenheit auch ein externes Gehäuse mit USB-Anschluss.

  • Sobald Sie die SSD haben, setzen Sie diese an Stelle der Festplatte ein und bauen Sie ansonsten alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen.

5. Das Installationssystem starten

  • Beginnen Sie mit ausgeschaltetem Rechner. Schließen Sie den USB-Stick als einzigen externen Speicher an.

  • Nun müssen Sie schnell sein. Nach dem Betätigen des Einschaltknopfes müssen Sie nun im richtigen Moment die passende Taste drücken, um zu den Einstellungen der Firmware (BIOS oder UEFI) zu gelangen. Die zu drückende Taste wird oft zwar angezeigt, allerdings oft zu kurz, um sie rechtzeitig drücken zu können.

    Wenn Sie merken, dass Windows lädt oder eine Meldung angezeigt wird, dass kein Betriebssystem gefunden wurde, haben Sie den richtigen Zeitpunkt verpasst. In diesem Fall können Sie den Start mit dem Einschaltknopf abbrechen bzw. über die Tastenkombination „Strg+Alt+Entf“ einen Neustart auslösen.

    In vielen Fällen gelangen Sie zum Ziel, indem Sie direkt nach dem Einschalten verschiedene Tasten so oft drücken, bis eine Anzeige wie „Enter Setup“ erscheint. Bei HP-Rechnern drücken Sie dazu „Esc“ und bei sonstigen Rechnern im Wechsel „F2“ und „Entf“.

    Auf diese Weise sollten Sie schließlich in den Firmware-Einstellungen („Setup“) landen.

  • Dort angelangt können Sie üblicherweise mit den Pfeiltasten und Esc zwischen den Einstellungen navigieren und die Einträge mit der Enter-Taste bearbeiten. Manchmal geht das auch noch komfortabler mit der Maus. Ansonsten halten Sie Ausschau nach Hinweisen, welche Tasten zum Einsatz kommen.

    Suchen Sie die Einstellung „Secure Boot“ und deaktivieren Sie diese. Bei HP-Rechnern muss diese Deaktivierung beim nächsten Neustart durch Abschreiben einer angezeigten Zahlenkombination bestätigt werden.

    Verlassen Sie anschließend die Einstellungen unter Beibehaltung der Änderungen (in der Regel mit F10 oder Esc). Daraufhin startet der Rechner neu. Achtung: Jetzt müssen Sie wieder schnell sein.

  • Versuchen Sie nun wie zuvor, den Systemstart zu unterbrechen. Diesmal möchten Sie jedoch nicht zu den Firmware-Einstellungen, sondern zum Boot-Menü gelangen.

    Drücken Sie dazu bei HP-Rechnern erneut Esc und bei sonstigen Rechnern im Wechsel F11 und F12.

  • Im Boot-Menü angekommen, wählen Sie „USB per UEFI“, falls es angeboten wird, ansonsten „USB“. Falls kein USB-Eintrag angeboten wird, hilft eventuell ein Neustart. Manchmal funktionieren auch nicht alle USB-Buchsen am Rechner, so dass ein Umstecken helfen kann.

    Sofern das alles nicht zum Ziel führt, begeben Sie sich erneut zu den Firmware-Einstellungen. Suchen Sie nach der Boot-Reihenfolge („Boot Order“) und verschieben Sie den USB-Eintrag ganz nach oben. Nach dem Speichern und Beenden startet der Rechner wiederum neu. In diesem Fall müssen Sie keine Taste drücken. Diese Änderung können Sie nach der Installation rückgängig machen. In den meisten Fällen macht sie aber keine Probleme.

  • Wenn der Boot vom USB-Stick gelingt, sehen Sie das GRUB-Boot-Menü. Wählen Sie den obersten Punkt „Start Linux Mint 22.2 Xfce 64-bit“ aus und bestätigen Sie ihn mit der Enter-Taste.

6. Linux installieren

  • Nachdem das Installationssystem vom USB-Stick geladen wurde, erscheint ein Xfce-Desktop, der einen ersten Eindruck davon vermittelt, wie das künftige System später aussieht. Oben links auf dem Desktop befindet sich der Starter „Install Linux Mint“. Durch einen Doppelklick darauf wird das Installationsprogramm gestartet, mit dem das neue Betriebssystem auf dem internen Massenspeicher eingerichtet wird.

    Linux Mint Installationssystem

  • Wählen Sie zunächst die gewünschte Sprache aus.

    Sprache wählen

  • Stellen Sie dann die Tastaturbelegung ein.

    Tastaturbelegung wählen

  • Falls Ihr Rechner nicht bereits über ein Netzwerkkabel auf das Internet zugreifen kann, werden gegebenenfalls WLAN-Einstellungen abgefragt.

    Funknetzwerk auswählen

    Funknetzwerk einrichten und verbinden

    Funknetzwerk bestätigen

  • Die Multimedia-Codecs sollten Sie installieren, damit verbreitete Medienformate funktionieren.

    Multimedia-Codecs installieren

  • Die Partitionierung (Aufteilung) des internen Massenspeichers können Sie dem Installationsprogramm überlassen. Allerdings sollten Sie unbedingt die Verschlüsselung aktivieren.

    Partitionierung auswählen

    Verschlüsselung aktivieren

    Partitionierung bestätigen

    Verschlüsselungspasswort eingeben

    Partitionierung durchführen

  • Wählen Sie auf der Weltkarte Ihre Zeitzone aus.

    Zeitzone auswählen

  • Geben Sie im Feld „Ihr Name“ Ihren Namen im Format „Vorname Nachname“ ein. Anschließend passen Sie den Rechnernamen sowie den Benutzernamen an und geben Sie ein Passwort ein. Die automatische Anmeldung können Sie aktivieren, sofern die Festplattenverschlüsselung aktiviert ist und Sie der einzige Nutzer des Rechners sind.

    Benutzer- und Rechnername eingeben

  • Dann heißt es warten, bis die Installation abgeschlossen ist.

    Installation

  • Nach Abschluss bestätigen Sie die Erfolgsmeldung mit „Jetzt neu starten“. Beim Herunterfahren werden Sie aufgefordert, den USB-Stick zu entfernen und Enter zu drücken.

    Neustart nach Installation

  • Anschließend sollte der Rechner Linux Mint von Ihrem internen Massenspeicher starten. Dabei wird zuerst das Passwort abgefragt, um diesen zu entschlüsseln. Falls Sie zuvor nicht die Option „Automatisch anmelden“ ausgewählt haben, werden zusätzlich noch die Zugangsdaten des Benutzers abgefragt.

  • Scheitert der Systemstart mit einer Meldung wie „No operating system found“, sollte man erneut wie im vorherigen Abschnitt beschrieben die Firmware-Konfiguration starten und dort bei den Boot-Einstellungen zwischen dem „EFI“- und dem „Legacy“-Boot-Modus wechseln. Manchmal ist dort auch ein EFI-Boot-Eintrag für das vorherige Betriebssystem hinterlegt, den man löschen muss. Eventuell muss man den Start mit verschiedenen Einstellungen ausprobieren, bis er funktioniert.

  • Sobald Sie der Mint-Desktop mit einem Willkommen-Fenster begrüßt, können Sie sich zur erfolgreichen Linux-Installation gratulieren. Im Reiter „Erste Schritte“ gibt es von Mint einige Empfehlungen zur weiteren Systemkonfiguration. Eine einfache Optimierung ist die Konfiguration der Firewall, die Sie am Ende der Liste finden. Aktivieren Sie die Firewall mit einem simplen Umlegen des Status-Schalters.

7. Abschluss

  • Nun können Sie Ihre gesicherten Daten wieder auf den Rechner spielen. Gehen Sie hierfür so vor wie bei der Sicherung unter Windows, bewegen Sie die Daten diesmal jedoch umgekehrt, nämlich vom externen Massenspeicher zum internen. Starten Sie dazu zwei Instanzen der Thunar-Dateiverwaltung über den Starter in der Aufgabenleiste links unten und arrangieren Sie diese wie zuvor jeweils hälftig links und rechts.

  • Im linken Fenster navigieren Sie zur Quelle der Daten, in diesem Fall zum externen Datenträger, der dafür natürlich angeschlossen sein muss. Auf der rechten Seite öffnen Sie unter „Orte“ den Eintrag mit Ihrem Benutzernamen und dem Haus-Symbol. Dieser führt Sie zu Ihrem persönlichen Heimatverzeichnis, das leere Unterverzeichnisse für verschiedene Arten von Dateien enthält. Kopieren Sie nun alle gesicherten Daten von links nach rechts. Legen Sie bei Bedarf über das Kontextmenü (rechte Maustaste) weitere Ordner und Unterordner an.

  • Klicken Sie anschließend rechts unten auf das Schild-Symbol mit dem roten Punkt, um die Aktualisierungsverwaltung zu öffnen. Bestätigen Sie die Willkommensnachricht und folgen Sie der Aufforderung zum Wechseln der Spiegelserver. Nachdem Sie Server in Ihrer Nähe eingestellt haben, aktualisieren Sie den APT-Zwischenspeicher. Danach schließen Sie den Dialog „Anwendungspaketquellen“ und wenden die empfohlene Änderung an.

  • Das führt Sie zu einer langen Liste mit weiteren Aktualisierungen, die Sie über die entsprechende Schaltfläche installieren können. Aktualisierungen liegen immer dann vor, wenn neben dem Schild-Symbol ein roter Punkt angezeigt wird. Sie sollten diese regelmäßig einspielen, damit Ihr System sicher bleibt.

  • Zu guter Letzt sollten Sie sich auch überlegen, wie Sie Ihre Daten regelmäßig auf einem externen Massenspeicher sichern. Im Artikel Datensicherung mit Pika beschreibe ich eine einfache Methode, um Ihre Daten verschlüsselt und platzsparend auf einem USB-Speicher zu sichern.

Viel Freude mit Ihrem frischgebackenen Linux-Rechner!

Letzte Änderung: 12. November 2025

Dieses Werk ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0